Buch: Weniger schlecht programmieren

Weniger schlecht programmierenIch weise hier nicht oft auf Fachliteratur hin, in erster Linie weil ich so wenig davon lese. Heute wollte ich zumindest mal ganz kurz das Buch „Weniger schlecht programmieren“ von Kathrin Passig und Johannes Jander vorstellen. Es ist 2013 im O‘Reilly Verlag erschienen und hat als Softcover einen Umfang von 430 Seiten.

Der witzige Titel fällt natürlich ins Auge, er ist aber durchaus ernst gemeint: Die Autoren werben darum, sich nicht darauf auszuruhen, ein schlechter Programmierer zu sein, sondern sich auf den Weg zu machen, ein besserer Programmierer zu werden. „Schlecht“ ist dabei nicht abwertend gemeint, vielmehr sehen die Autoren jeden Programmierer auf einem Spektrum zwischen „Anfänger“ und „Experte“. Das Buch weist in 27 Kapiteln auf bekannte Fallstricke hin, beschreibt ungute Angewohnheiten und erklärt übliche Konventionen, deren Beachtung einen zu einem besseren Programmierer macht. Das alles kommt wenig dogmatisch rüber. Die Autoren erkennen immer wieder an, dass man manchmal nicht umhin kommt, schlechten Code zu schreiben. Je nach Situation ist das ok. Sie betonen jedoch auch immer die Folgekosten, wenn man dauerhaft schlechten Code schreibt und diesen lieber wartet als ihn ordentlich aufzuräumen. Das ergibt ein sehr pragmatisches und praxisnahes Plädoyer für besseren Code.

Das Buch geht nacheinander Themen durch wie Konventionen, Namensgebung, Wie lese ich Code?, Refactoring, Anzeichen von schlechtem Code, behandelt aber auch die Zusammenarbeit im Team und den sinnvollen Umgang mit Kollegen. Gegen Ende werden auch allgemeine Konzepte der Programmierung erläutert und es wird auf verbreitete Werkzeuge zur Software-Entwicklung eingegangen. Das Kapitel zur Kommandozeile empfand ich dabei als etwas unpassend, da es auf über 20 Seiten eigentlich nicht ums Programmieren geht. Aber gut, wer nicht regelmäßig mit der Kommandozeile arbeitet, mag auch daraus einen Mehrwert ziehen.

Das alles wird in leicht verständlicher Sprache dargelegt und ist mit vielen, teils humorvollen Beispielen von schlechtem Code und den daraus resultierenden Katastrophen garniert. Kathrin Passig kennt man ggf. als Bloggerin (riesenmaschine.de), Johannes Jander ist Entwickler. Man merkt teilweise, dass die Autoren aus der PHP-Welt kommen (so zumindest mein Eindruck), es gibt jedoch auch immer wieder Beispiele in anderen Programmiersprachen. Generell muss man also keine bestimmte Sprache beherrschen, um das Buch zu verstehen.

Für wen ist dieses Buch gedacht? Nicht für absolute Programmieranfänger, da es kein Lehrbuch zum Erlernen des Programmierens ist. Es ist auch für langjährige Experten nur bedingt empfehlenswert, da einem dann das meiste schon bekannt ist. Ich denke, wirklich nützlich kann das Buch für Berufsanfänger oder Azubis sein, die vielleicht das erste Jahr Software-Entwicklung hinter sich haben und so langsam daran arbeiten müssen, von einem ganz passablen Programmierer zu einem guten Programmierer zu werden. Das Buch bringt für Fortgeschrittene aber auch viele Denkanstöße mit, wenn man z.B. Azubis oder Studenten betreut. Es ist allerdings so unterhaltsam geschrieben, dass man es auch als Programmier-Experte durchaus lesen kann. Wenn das Buch ein Geschenk sein soll, würde ich im übrigen sicherstellen, dass der Empfänger versteht, dass der Buchtitel keine Kritik an seinen Programmierfähigkeiten sein soll. 😉

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)